Aktuelles

Zum Lesen und Download: Das Rote Kreuz im Königreich Württemberg

Das Rote Kreuz im Königreich Württemberg
Dissertation Württ. RK neu Format.pdf
PDF-Dokument [2.2 MB]


Zusammenfassung.

 

Die Arbeit beschreibt die
Geschichte einer Nationalen Rotkreuzgesellschaft in der bis
Friedensschluss 1919 dauernden militärischen Phase der
Rotkreuzgeschichte. In dieser Zeit war die Hauptaufgabe des Roten
Kreuzes die Mitwirkung im militärischen Sanitätsdienst. Weitere
zivile Arbeitsfelder wurden erst nach und nach erschlossen. Bedingt
durch das Auftreten von Massenheeren und die Einführung der
allgemeinen Wehrpflicht entstand das Bedürfnis die medizinische
Situation der Soldaten in den Kriegen zu verbessern. Es bildeten sich
im 19. Jahrhundert, beginnend in den Napoleonischen Kriegen,
temporäre Vereinigungen zu diesem Zweck. Auf Initiative des Genfer
Kaufmannes Jean-Henri Dunant wurden ab 1863 permanente nationale
Gesellschaften gegründet, die zusammen mit dem Genfer
Internationalen Komitee das Rote Kreuz bildeten. Der im November 1863
gegründete Württembergische Sanitätsverein war die erste dieser
Nationalen Rotkreuzgesellschafen. Er ging aus der Württembergischen
Zentralleitung für Wohlfahrt hervor, einer Art Behörde für
Soziales und blieb mit dieser bis 1921 eng organisatorisch und
personell verbunden. In den Einigungskriegen trat der Verein durch
Lazarettzüge, Lazarette, die Betreuung von Soldaten auf Bahnhöfen
und die Gestellung von Sanitätspersonal für das Kampfgebiet in
Erscheinung. Bei diesen frühen Vereinsformen handelte es sich in
erster Linie um die Nutzbarmachung vorhandener Kapazitäten in
Wohlfahrt und Medizin für militärische Zwecke als um Neugründungen.
Der Staat beanspruchte die Leitung für alle freiwilligen Maßnahmen
und schuf das Amt des Königlichen (später Kaiserlichen) Kommissars
und Militärinspekteurs der freiwilligen Krankenpflege, der
üblicherweise aus den adeligen Ritterorden entnommen wurde.
Konflikte zwischen militärischem Sanitätsdienst, „freien“
Hilfsvereinen, den Ritterorden und den Vereinen vom Roten Kreuz sind
beschrieben. 1869 schloss sie sich der preußisch dominierten
„Gesamtorganisation der Deutschen Vereine vom Roten Kreuz“ an.
Bis in die 80ger Jahre ruhte dann die Vereinstätigkeit. Ab 1881
entstand das freiwillige Württembergische Sanitätskorps, bevorzugt
aus den Kriegervereinen. Dieses war bevorzugt für einen
Kriegseinsatz gedacht, konnte aber auch bei zivilen Notständen
eingesetzt werden. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die
Sanitätskolonnen dann immer mehr in das entstehende Rettungswesen
einbezogen, die Teilnahme hieran wurde ihnen zur Pflicht gemacht. Ab
1897 nannte sich der Sanitätsverein Württembergischer Landesverein
vom Roten Kreuz. Er war fest im Bürgertum verankert. Sowohl auf
Reichsebene als auch in Württemberg dominieren Soldaten und
Behördenvertreter alle wichtigen Positionen. Politisch werden
Positionen der Regierung vertreten. Ein Konflikt zwischen humanitären
Bestrebungen und militärischem Engagement wurde nicht gesehen. Im
Gegenteil, gerade die Synthese aus christlicher Nächstenliebe und
Nationalismus scheint für die damaligen Mitglieder sehr attraktiv
gewesen zu sein und einen wesentlichen Punkt für Erfolg und
Akzeptanz des Roten Kreuzes darzustellen. Diese „Nationalisierung“
der Nationalen Rotkreuzgesellschaften war kein deutsches Phänomen,
sie betraf alle Nationen. Erste Ansätze von Internationalen
Hilfsaktionen bei Kriegen und Naturkatastrophen fanden vor dem I.
Weltkrieg statt, ebenso Einsätze für deutsche Soldaten bei
militärischen Operationen des Deutschen Reiches während des
Boxeraufstandes. Zahlreiche staatliche Vorschriften regelten den
Einsatz der freiwilligen Krankenpflege und diensten als
Planungsvorgaben. Höhepunkt war der I. Weltkrieg in dem streng unter
staatlicher Leitung gearbeitet wurde. Der Landesverein war Teil der
Kriegsmaschine geworden und empfand sich als Partei. Dieses geschah
auch in den anderen Nationalen Rotkreuzgesellschaften und führte

fast zum Auseinanderbrechen der Internationalen Rotkreuzbewegung.
Nach dem verlorenen Krieg folgte eine Hinwendung zur
Friedenstätigkeit. Im Jahr 1921 ging der Württembergische
Landesverein im neugegründeten Deutschen Roten Kreuz auf.